Generell ist stiller Reflux eine potenziell sehr lästige, aber keine unmittelbar gefährliche Erkrankung.
Zusammenfassung
- Atembeschwerden, aber keine akute Gefahr: Obwohl schwerer stiller Reflux zu Atembeschwerden führen kann, gibt es keinen dokumentierten Fall von Erstickung durch Reflux. Er könnte jedoch das Risiko bei anderen Lungenerkrankungen erhöhen.
- Stiller Reflux als potenzieller Krebsrisikofaktor: Langfristiger, unbehandelter starker stiller Reflux könnte das Risiko für Kehlkopfkrebs erhöhen, wobei dies ein statistisch erhöhtes Risiko und nicht eine häufige Folge darstellt.
- Lebensqualität ist Hauptproblem: Unbehandelter stiller Reflux kann erheblich die Lebensqualität beeinträchtigen.
- Einschränkungen bei Berufssprechern: da stiller Reflux oft die Stimme betrifft, fühlen sich Berufssprecher oft in ihrem Arbeitsalltag eingeschränkt.
- Wichtigkeit der Behandlung: Stiller Reflux sollte ernst genommen und behandelt werden, um die Lebensqualität zu erhalten und mögliche Langzeitfolgen zu verhindern.
Hauptsächlich ist die Lebensqualität in Gefahr
Zunächst einmal kann stiller Reflux, wenn er unbehandelt bleibt, die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken.
Die chronischen Beschwerden wie Heiserkeit, chronischer Husten und Schluckbeschwerden können Betroffenen sehr zu schaffen machen. Insbesondere Berufssprecher fühlen sich oft sehr in ihrer Berufsausübung eingeschränkt.
Atembeschwerden durch stillen Reflux
In schwereren Fällen kann stiller Reflux zu Atembeschwerden führen, was theoretisch gefährlich erscheinen mag. Dennoch gibt es in der wissenschaftlichen Literatur keinen einzigen dokumentierten Fall, in dem jemand aufgrund der Atemprobleme durch stillen Reflux erstickt wäre.
Die entstehenden Entzündungen scheinen also stark genug zu sein, um manchen Personen Schwierigkeiten beim Atmen zu machen, aber nicht genug, um wirklich gefährlich zu sein.
Denkbar ist allerdings, dass ein stiller Reflux die Gefahr bei anderen Lungenerkrankungen erhöhen kann. Wer bereits eine durch stillen Reflux belastete Lunge hat, der ist möglicherweise gefährdeter bei einer Lungenentzündung an einem schwereren Verlauf zu erkranken. Auch existierendes Asthma kann verstärkt werden, mit entsprechend erhöhten Gefahren.
Risikofaktor für Krebs?
Ähnlich wie unbehandeltes Sodbrennen ein Risikofaktor für Speiseröhrenkrebs darstellt, kann auch stiller Reflux ein Risikofaktor für bestimmte Arten von Krebs sein, insbesondere Kehlkopfkrebs.
Dieses Risiko ist vor allem bei jenen relevant, die über viele Jahre unter starkem, unbehandeltem Reflux leiden. Es ist wichtig zu betonen, dass Krebs keine häufige Folge von stillem Reflux ist, sondern wir hier nur von einem statistisch erhöhtes Risiko bei unbehandeltem starken Reflux darstellt. Die Datenlage in Studien ist jedoch zu dünn, um konkretere Aussagen zu treffen. (Quelle)
Schlussfolgerung
Stiller Reflux stellt in aller Regel keine unmittelbare “Gefahr” dar. Viel eher sind es die lästigen und einschränkenden Symptome, welche eine Therapie nötig machen. Zudem chronifizieren viele der Symptome mit der Zeit aufgrund der ständigen Schädigung der Atemwegsschleimhäute. Das macht die Therapie umso langwieriger, je länger der unkontrollierte Reflux vorlag.
Insofern macht es Sinn, möglichst früh mit Maßnahmen zur Behandlung zu beginnen, primär mit einer angepassten Ernährung.