Antazida: Was bringen sie bei Sodbrennen?

Antazida sind Medikamente, die Sodbrennen lindern können.

Sie wirken sehr schnell und sind gut verträglich. Allerdings ist die Linderung nur sehr kurzfristig und bei starkem Sodbrennen sind sie nicht geeignet.

In diesem Artikel erfährst du, wie Antazida wirken und wann es Sinn macht, sie einzunehmen.

Wie Antazida wirken

Bei der Entstehung von Sodbrennen spielt Säure eine wichtige Rolle. Saurer Mageninhalt gelangt nach oben in die Speiseröhre und reizt dort die empfindlichen Schleimhäute. Der Fachbegriff dafür ist Reflux.

Säure wird in der Chemie über den pH-Wert definiert. Ein pH-Wert von 7 ist neutral. Werte darunter sind sauer, wohingegen Werte darüber als basisch (auch „alkalisch“ genannt) gelten. Der pH-Wert von Magensäure liegt bei 1,5 – 3,5 – sie ist also sehr sauer. Generell ist die Empfehlung bei Sodbrennen, dass der pH-Wert in der Speiseröhre über 4 liegen sollte, um Sodbrennen zu vermeiden. Das ist aber nur ein grober Richtwert, da es sich von Person zu Person unterscheidet, wie empfindlich die Speiseröhre auf Säure reagiert.

Mithilfe von alkalischen Stoffen lässt sich der pH-Wert anheben. Oder einfacher ausgedrückt: Basen neutralisieren Säure. Bei Antazida (Einzahl Antazidum) handelt es sich um Mineralien, welche die Magensäure ausgleichen, also neutralisieren können.¹ Die Speiseröhre wird durch die Reduktion der Magensäure weniger gereizt und Sodbrennen kann somit gelindert werden.

Verschiedene Präparate und Darreichungsformen

Es gibt viele verschiedene Antazida auf dem Markt. Bekannte Produkte sind beispielsweise Rennie, Alucol, Riopan und Talcid.

Als Wirkstoffe, die Säure neutralisieren, kommen Aluminium- Magnesium- und Calciumsalze zum Einsatz.² Oft werden diese Wirkstoffe auch kombiniert. Magnesium- und Calciumsalze, bzw. Aluminium- und Magnesiumsalze sind häufige Kombinationen.

Es gibt Antazida auch in verschiedenen Darreichungsformen wie Pulver, gelartige Suspension oder in Form von Kautabletten.

Verursachen Antazida Nebenwirkungen?

Antazida werden in der Regel gut vertragen, können aber Nebenwirkungen verursachen. Folgende Begleiterscheinungen können auftreten:²

• Verstopfung
• Übelkeit und Erbrechen
• Magenkrämpfe
• Kopfschmerzen

Generell sind Antazida aber von den typischen Refluxmedikamenten am besten verträglich.

Wann sind Antazida sinnvoll?

Antazida sind eine akzeptable kurzfristige Maßnahme, wenn du nur gelegentliches leichtes Sodbrennen hast. Zum Beispiel, wenn du dein Sodbrennen normalerweise gut unter Kontrolle hast, aber aus Versehen abends eine große schwere Mahlzeit gegessen hast. Gerade bei Familienfeiern, oder anderen besonderen Mahlzeiten außerhalb der Routine passiert das schnell einmal. In solchen Fällen kann ein Antazidum deine Symptome schnell lindern. Da sie gut verträglich sind, sind sie auch zur Behandlung von gelegentlichem Sodbrennen in der Schwangerschaft geeignet.³

Du bekommst Antazida jederzeit rezeptfrei in der Apotheke oder sogar im Drogeriemarkt für wenig Geld. Durch die gute Verträglichkeit solltest du vor allem bei gelegentlicher Anwendung keine Nebenwirkungen erwarten.

Übrigens kannst du ein Antazidum auch ganz einfach selbst herstellen. Speisenatron, das du in jedem Supermarkt kaufen kannst, ist ebenfalls ein alkalischer Stoff, mit dem sich Säure neutralisieren lässt. Es ist ein beliebtes Hausmittel bei Sodbrennen. Jedoch hat Speisenatron den Nachteil, dass du viel Sodium konsumierst – neben anderen Nachteilen und Nebenwirkungen. Insofern macht Speisenatron anstatt eines kommerziellen Antazidums nur dann Sinn, wenn Speisenatron das einzige ist, was du greifbar zu Hause hast.

Hast du jedoch regelmäßig Sodbrennen, wird ein Antazidum dir nicht viel helfen können. Da es nur für kurze Zeit wirkt, werden deine Beschwerden sehr bald zurückkommen. Wenn das auf dich zutrifft, wären H2-Blocker oder Protonenpumpenhemmer (PPI) die bessere Alternative für dich. Insbesondere Protonenpumpenhemmer können Sodbrennen meist effektiv lindern, zumindest für einen gewissen Zeitraum.

Ein besonderer Vorteil von Antazida ist jedoch, dass es unmittelbar nach dem Schlucken wirkt und dabei auch bereits in die Speiseröhre gelangte Säure ausgleicht, wodurch man die Milderung des Sodbrennens unmittelbar spürt. Antazida ist also am besten für akute Symptome geeignet.

Fazit: Antazida können Sodbrennen kurzfristig lindern

Antazida können gelegentliches, leichtes Sodrennen schnell lindern. Da sie nur für kurze Zeit wirken, sind jedoch nicht zur dauerhaften Einnahme geeignet.

Außerdem reduzieren sie, wie andere Medikamente auch, nicht den Reflux selbst, sondern machen ihn nur weniger sauer. Anpassungen in deinen Lebensgewohnheiten, insbesondere deinem Essverhalten, sind daher sehr viel sinnvoller als die Behandlung mit Medikamenten.⁴ Mit einer Ernährungsumstellung kannst du die Ursache für den Reflux beseitigen und deine Symptome dauerhaft loswerden.

In meinem Buch Schluss mit Sodbrennen erfährst du genau, wie du deine Beschwerden auf natürliche Weise dauerhaft loswirst.

Quellen

1. Mehlhorn H. Aluminum Hydroxide. In: Encyclopedia of Parasitology. Springer Berlin Heidelberg; 2016:96-96. doi:10.1007/978-3-662-43978-4_120

2. Salisbury BH, Terrell JM. Antacids. StatPearls Publishing; 2020. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30252305. Abgerufen am 8. Oktober 2020.

3. Vazquez JC. Heartburn in pregnancy. BMJ clinical evidence. 2015;2015. doi:10.1136/bmj.285.6334.61-b

4. Festi D, Scaioli E, Baldi F, et al. Body weight, lifestyle, dietary habits and gastroesophageal reflux disease. World Journal of Gastroenterology. 2009;15(14):1690. doi:10.3748/wjg.15.1690