Bei Barrett Ösophagus handelt es sich um eine Speiseröhrenerkrankung, die in Folge einer gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) auftritt.1 Bei Patienten mit Barrett Ösophagus wird im Rahmen der Therapie der zugrunde liegende Reflux behandelt.
Eine Anpassung der Ernährung ist eine der Maßnahmen, mit welcher der Reflux unter Kontrolle gebracht werden kann.2
Es gibt im Wesentlichen zwei Mechanismen, mit denen Essen Reflux auslösen kann. Einerseits erhöht es den Druck im Magen, andererseits können bestimmte Lebensmittel Reflux in besonderem Maße verursachen, indem sie den unteren Ösophagussphinkter (UÖS) schwächen, der wie eine Art Ventil am unteren Ende der Speiseröhre sitzt und eine wichtige Refluxbarriere darstellt.3 Beide Problemfälle lassen sich durch eine Anpassung der Ernährungsgewohnheiten vermeiden.
Den Druck im Magen möglichst niedrig halten
Nahrung im Magen kann von unten Druck auf den UÖS ausüben. Stell dir das in etwa wie einen prall gefüllten Luftballon vor.
Wenn der Magendruck einen gewissen Wert übersteigt, kann der untere Ösophagusspinkter dem Druck nicht mehr standhalten und die Entstehung von Reflux wird begünstigt.
Große Mahlzeiten vermeiden
Je voller der Magen, desto höher der Magendruck. Aus diesem Grund sollten Refluxbetroffene üppige Mahlzeiten meiden. Fachleute raten dazu, anstatt drei großer Hauptmahlzeiten lieber fünf Speisen über den Tag verteilt zu essen: etwa zwei Zwischenmahlzeiten (oder Snacks) und drei Hauptmahlzeiten, die entsprechend kleiner ausfallen. Es ist wichtig, darauf zu achten, insgesamt nicht mehr zu essen, da Übergewicht ebenfalls einen Risikofaktor für Reflux darstellt.
Fettarm essen
Fett erhöht zwar nicht direkt den Magendruck, sorgt aber dafür, dass sich der Magen langsamer entleert.4 Somit ist der UÖS länger einem erhöhten Druck ausgesetzt, was ihn auf Dauer belastet und das Risiko für Reflux erhöht.
Dabei ist nicht der Fettgehalt eines einzelnen Nahrungsmittels entscheidend, sondern vielmehr die absolute Fettmenge. Eine Handvoll Nüsse ist beispielsweise aufgrund der geringen Portionsgröße in Ordnung, obwohl Nüsse prozentual viel Fett enthalten.
Kohlensäurehaltige Getränke vermeiden
Kohlensäure fördert die Gasbildung im Magen, wodurch der Magendruck steigt. Nach Möglichkeit sollte bei Barrett Ösophagus demnach nur stilles Wasser oder Alternativen wie Tee getrunken werden.
Keine Mahlzeiten vor dem Schlafengehen
Essen am späten Abend kann Druck auf den UÖS ausüben. Tagsüber hilft die Schwerkraft dabei, den Mageninhalt im Magen zu halten. Beim Schlafen (oder generell beim Hinlegen) fällt diese Unterstützung jedoch weg, wodurch ein voller Magen ungehindert gegen den UÖS drücken kann.
Kein Essen vor dem Sport
Auch Essen vor dem Sport kann Reflux auslösen und sollte deswegen vermieden werden. Denn Sport sorgt für zusätzliche Bewegung im Magen, sodass der Mageninhalt leicht nach oben gelangt.
Refluxauslösende Nahrungsmittel vermeiden
Einen weiteren Mechanismus, durch den Nahrungsmittel Reflux auslösen können, stellen bestimmte Substanzen dar, die die Muskeln des UÖS entspannen, wodurch der Sphinkter Reflux leichter durchlässt.
Zu diesen Refluxauslösern gehören:
Auf saure Lebensmittel verzichten
Zusätzlich sollten saure Lebensmittel gemieden werden. Die Säure im Essen hat zwar keinen Einfluss auf den Reflux, stellt aber einen zusätzlichen Reiz dar. Wenn die Speiseröhre bereits durch sauren Reflux entzündet ist, kann Säure aus der Nahrung die Symptome verschlimmern. Aus diesem Grund solltest du sehr saure Lebensmittel wie Fruchtsaft und Zitrusfrüchte vermeiden, bis der Reflux unter Kontrolle ist.
Mit Anpassungen in der Ernährung lässt sich Reflux effektiv reduzieren
Reflux ist oftmals ernährungsbedingt und lässt sich im Umkehrschluss mit nachhaltigen Ernährungsmaßnahmen gut kontrollieren. Da bei Patienten mit Barrett Ösophagus der Reflux weit fortgeschritten ist, müssen die Anpassungen der Ernährung für eine erfolgreiche Behandlung konsequent durchgeführt werden. Selbst gelegentliche Ausnahmen können den Entzündungsprozess anfachen und die Heilungschancen deutlich mindern.
Bei Barrett Ösophagus kann es auch sein, dass Ernährung allein als Behandlung nicht ausreichen wird, sondern weitere Therapiemaßnahmen, wie Medikamente, oder eine Operation nötig sind. In meinem Buch „Schluss mit Sodbrennen“ findest du alles Wissenswerte zu Therapiemaßnahmen bei Reflux.
Quellen
1. Peters Y, Al-Kaabi A, Shaheen NJ, et al. Barrett oesophagus. Nature Reviews Disease Primers. 2019;5(1):35. doi:10.1038/s41572-019-0086-z
2. Festi D, Scaioli E, Baldi F, et al. Body weight, lifestyle, dietary habits and gastroesophageal reflux disease. World Journal of Gastroenterology. 2009;15(14):1690. doi:10.3748/wjg.15.1690
3. Lohsiriwat S, Puengna N, Leelakusolvong S. Effect of caffeine on lower esophageal sphincter pressure in Thai healthy volunteers. Diseases of the Esophagus. 2006;19(3):183-188. doi:10.1111/j.1442-2050.2006.00562.x
4. Fox M, Barr C, Nolan S, Lomer M, Anggiansah A, Wong T. The Effects of Dietary Fat and Calorie Density on Esophageal Acid Exposure and Reflux Symptoms Background & Aims: The effects of diet on gastroesoph. 2007. doi:10.1016/j.cgh.2006.12.013
5. Chen S, Wang J, Li Y. Is alcohol consumption associated with gastroesophageal reflux disease? Journal of Zhejiang University SCIENCE B. 2010;11(6):423-428. doi:10.1631/jzus.B1000013
6. Thomas FB, Steinbaugh JT, Fromkes JJ, Mekhjian HS, Caldwell JH. Inhibitory effect of coffee on lower esophageal sphincter pressure. Gastroenterology. 1980;79(6):1262-1266. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7002705. Accessed February 6, 2020.
7. Murphy DW, Castell DO. Chocolate and heartburn: evidence of increased esophageal acid exposure after chocolate ingestion. The American journal of gastroenterology. 1988;83(6):633-636. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3376917. Accessed January 30, 2020.
8. Nebel OT, Castell DO. Inhibition of the lower oesophageal sphincter by fat a mechanism for fatty food intolerance. Gut. 1973;14(4):270-274. doi:10.1136/gut.14.4.270