Sodbrennen – Wie es sich anfühlt, Ursachen & Behandlung

Letzte Aktualisierung:
20. Juni 2024

Der Bereich des Sodbrennens wird verdeutlicht durch das Bild eines Mannes, welcher sich ans Brustbein fast, welches rot markiert ist.

Sodbrennen ist ein brennendes Gefühl, das sich anfühlt, als käme es vom Herzen, was aber nicht wirklich der Fall ist. Es entsteht in der Speiseröhre, dem Organ, durch das wir schlucken und das neben dem Herzen verläuft.

Ausgelöst wird dieses Gefühl durch Reflux, also durch Magensäure, die aus dem Magen zurück in die Speiseröhre fließt. Sodbrennen ist behandelbar.

Übersicht

Was ist Sodbrennen?

Sodbrennen ist ein schmerzhaftes, brennendes Gefühl in der Mitte der Brust. Sodbrennen kann auch als Stechen, oder krampfartiges Gefühl wahrgenommen werden.

Verursacht wird Sodbrennen durch Magensäure, die in die Speiseröhre zurückfließt (Reflux). Die Speiseröhre verläuft durch den Brustkorb nahe am Herzen. Da der Schmerz sich nahe am Herzen befindet, wird Sodbrennen von erstmals Betroffenen oft mit einem Herzproblem verwechselt. Im Englischen wird Sodbrennen übrigens “heartburn” genannt, was soviel wie “Herzbrennen” bedeutet. Ein naheliegender Begriff.

Sodbrennen Symptome
Sodbrennen kann im gesamten Verlauf der Speiseröhre auftreten, wird aber typischerweise hinter dem Brustbein wahrgenommen.

Für viele Menschen ist Sodbrennen ein gelegentliches Symptom, für andere eine chronische Erkrankung, die häufig auftritt.

Wenn Sodbrennen regelmäßig auftritt, dann spricht man von einer Refluxkrankheit (gastroösophageale Refluxkrankheit, GERD).

Wer bekommt Sodbrennen?

Viele Menschen haben gelegentlich Sodbrennen. Ausgelöst werden kann es durch eine besonders fettreiche oder säurehaltige Mahlzeit oder durch erhöhten Druck im Bauchraum, wie etwa während einer Schwangerschaft. Regelmäßig auftretendes Sodbrennen ist ein Symptom von chronischem Reflux (GERD), der ebenfalls relativ häufig vorkommt.

Etwa 25 % der Menschen in Deutschland haben eine Refluxerkrankung.

Das Risiko, an Reflux zu erkranken, steigt mit den anderen. Andere Risikofaktoren sind Fettleibigkeit (Body-Mass-Index oder BMI über 30), Übergewicht (BMI über 25) und Rauchen (inklusive Passivrauchen).

Symptome und Ursachen

Wie fühlt sich Sodbrennen an?

Sodbrennen fühlt sich an wie eine brennende Säure in der Brust, was ziemlich nah dran ist an dem, was es tatsächlich ist. Die Speiseröhre, der Schluckschlauch, der im Rachen beginnt, verläuft mitten durch die Brust bis zum Magen. Sodbrennen entsteht in diesem Schlauch, aber das Gefühl strahlt oft durch die Brust und manchmal bis in den Hals aus. Es ist ein brennendes Gefühl, das von leicht bis stark reichen kann.

Wann tritt Sodbrennen auf?

Sodbrennen macht sich oft bemerkbar, wenn:

  • Du Dich hinlegst.
  • Du Dich nach vorne beugst.
  • Du spät zu Abend gegessen hast.
  • Du eine fettreiche, säurehaltige oder scharfe Mahlzeit zu dir genommen hast.
  • Du besonders saure Lebensmittel und Getränke konsumierst, wie Cola, Sprite und Zitronen.
  • Du Alkohol konsumiert hast.

Wie lange hält Sodbrennen an?

Sodbrennen kann von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden andauern. Es sollte verschwinden, wenn die letzte Mahlzeit den Magen verlassen hat. Sobald der Magen seinen Inhalt entleert hat, sollte nichts mehr da sein, was zurückfließen (refluxen) kann. Je nach Mahlzeit kann es zwei bis fünf Stunden dauern, bis der Magen mit der Verdauung fertig ist. Fettreiche und schwere Mahlzeiten brauchen länger, um im Magen vearbeitet zu werden.

Welche anderen Symptome treten bei Sodbrennen auf?

Es kann schwierig sein, den Unterschied zwischen Sodbrennen und anderen Arten von Brustschmerzen zu erkennen. Wenn Du unsicher bist, welche Art von Schmerzen Du hast, ist es immer eine gute Idee, mit einem Arzt darüber zu sprechen. Es kann auch helfen, sich auf andere Begleitsymptome zu konzentrieren. Diese können dabei helfen, Sodbrennen von einem Herzinfarkt oder anderen Erkrankungen der Speiseröhre zu unterscheiden.

Wenn Sodbrennen durch Reflux verursacht wird, können folgende Symptome in Begleitung auftreten (viele Betroffene haben aber einfach nur Sodbrennen und sonst nichts):

  • Aufstoßen
  • Saurer Geschmack im Mund
  • Übelkeit
  • Regurgitation (Zurückfließen) von Nahrung in den Mund

Andere untypische Symptome von Reflux sind:

  • Blähungen und Völlegefühl im Magen
  • Schluckauf
  • Chronischer Husten, oder Husten nach dem Essen
  • Verschlechterung von Asthma
  • Halsschmerzen
  • Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
  • Zungenbrennen
  • Schluckbeschwerden oder das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben
Eine Aufstellung der verschiedenen Teile der oberen Atemwege, welche stiller Reflux unter anderem betreffen kann
Da die oberen Atemwege eine direkte Verbindung zur Speiseröhre haben, können Refluxsymptome auch u.a. Hals, Kehlkopf und Nasennebenhöhlen betreffen (sogenannter stiller Reflux).

Bei Symptomen in Hals und Atemwegen, wie Husten, Heiserkeit und Kehlkopfentzündung, spricht man vom sogenannten stillen Reflux.

Was verursacht Sodbrennen?

Bei refluxbedingtem Sodbrennen fließen Magensäfte, einschließlich Säuren und aggressiven Magenenzymen, zurück in die Speiseröhre. Der Magen hat eine dicke Schleimhautschicht, die ihn vor diesen Substanzen schützt, die Speiseröhre ist jedoch weniger gut geschützt.

Die Speiseröhre kann gelegentlichem Reflux widerstehen. Tritt Reflux jedoch zu häufig auf, so kann die Speiseröhre sich entzünden (Refluxösophagitis). Sie wird sensibel für reizende Einflüsse. Fortan verursacht Reflux Schmerzen: das Sodbrennen. Die Entzündung und Sensibilisierung bilden sich zurück, wenn der Reflux ausreichend reduziert wird.

Eigentlich haben wir einen Schließmuskel am unteren Ende der Speiseröhre, den unteren Ösophagussphinkter, soll verhindern, dass der Mageninhalt zurückfließt. Manchmal ist er jedoch geschwächt, öffnet zu oft, oder schließt nicht vollständig.

Übersicht über die Sphincter
Der untere Ösophagussphinkter soll Mageninhalt im Magen halten

Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass der untere Ösophagussphinkter geschwächt wird oder sich zu stark entspannt:

  • Rauchen
  • Alkohol
  • Erhöhter Druck im Bauchraum durch Körpergewicht, enge Kleidung oder Schwangerschaft
  • Hiatushernie (Zwerchfellbruch), bei der der Magen durch das Zwerchfell nach oben gedrückt wird
  • Eine schwere und zu große Mahlzeit, die den Magen dehnt und länger dort verweilt
  • Verdauungsstörungen und Blähungen, welche den Darm aufblähen und den Druck auf den Magen erhöhen
  • Zu frühes Hinlegen nach dem Essen
  • Bestimmte Lebensmittel wie Kaffee, Schokolade, Zitrusfrüchte, Minze und Tomatensoße
  • Bestimmte Medikamente, einschließlich Verhütungsmedikamente und Blutdruckmedikamente

Meist ist nicht ein einzelner Faktor, sondern mehrere Risikofaktoren, welche zu Reflux und Sodbrennen beitragen.

Warum bekomme ich plötzlich Sodbrennen, obwohl ich es noch nie hatte?

Wenn Sodbrennen für Dich relativ neu ist und Du Deine Ernährung oder Deinen Lebensstil nicht kürzlich geändert haben, kann es andere Gründe geben, die sich allmählich entwickeln. Zum Beispiel:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter kann sich Sodbrennen entwickeln oder verschlimmern, da Deine Muskeln schwächer werden, auch der unterer Ösophagussphinkter. Der Ösophagussphinkter kann nicht trainiert werden, sondern wird viel eher durch häufige Überanspruchung geschwächt, beispielsweise durch lebenslanges Essen zu großer Mahlzeiten.
  • Gewichtszunahme: Die meisten Menschen nehmen allmählich zu, aber Symptome einer Gewichtszunahme (wie Sodbrennen) können plötzlich auftreten, wenn Sie einen bestimmten Schwellenwert erreichen. Du kannst dir das ähnlich wie einen Damm vorstellen, der Risse bekommt und plötzlich schlagartig bricht. Ähnlich bricht bei Reflux das Sodbrennen plötzlich durch, wenn die Refluxbarrieren nicht mehr ausreichend sind.
  • Medikamente: Wenn Du kürzlich Medikamente gewechselt oder neue hinzugefügt hast, frage Deinen Arzt, ob diese Reflux verursachen können.

Wird Sodbrennen immer durch Reflux verursacht?

Sodbrennen ist fast immer eine Erkrankung der Speiseröhre, wobei Reflux die wahrscheinlichste Ursache ist. Das Symptom ist so eindeutig, dass von Medizinern mehrheitlich auf Testverfahren verzichtet und einfach mit der Behandlung begonnen wird.

Reagiert das Sodbrennen jedoch nicht auf eine Refluxbehandlung, so gibt es jedoch einige andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome hervorrufen können:

  • Ösophageale Geschwüre: Geschwüre, die durch Erosion der Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt entstehen und brennende Schmerzen verursachen. Ulzera in der Speiseröhre sind viel seltener als im Magen oder Darm. Wenn sie auftreten, liegt das meist am Reflux. Aber Reflux ist nicht die einzig mögliche Ursache. Auch die übermäßige Einnahme von NSAIDs wie Aspirin und Ibuprofen kann Geschwüre verursachen.
  • Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung): Eine schwere Entzündung der Speiseröhre kann ein Brennen verursachen. In der Regel wird eine Speiseröhrenentzündung durch Reflux verursacht. Jedoch gibt es in Ausnahmefällen andere mögliche Ursachen, wie Viren, Pilzinfektionen und bestimmte Medikamente. Auch eine allergische Erkrankung der Speiseröhre (eosinophile Ösophagitis) kann zu Sodbrennen führen.
  • Reflux / Ösophageale-Hypersensitivität: Manche Personen haben Sodbrennen, ohne dass bei Diagnoseverfahren die standardmäßig definierten Schwellenwerte für eine Refluxerkrankung überschritten werden. Manchmal wird diesen Personen gesagt, sie hätten keinen Reflux, obwohl sie viel eher besonders sensibel für selbst geringe Mengen Reflux sind. Manche Personen dagegen nehmen bereits Säuremedikamente, haben aber immer noch Sodbrennen. Diese Personen reagieren möglicherweise auf die nicht-sauren Bestandteile des Reflux, wie Magenenzyme, oder Galle. Eine ösophageale Hypersensitivität reagiert oft nicht gut klassische Refluxtherapie, aber kann mit Medikamenten behandelt werden, welche die Empfindlichkeit der Nerven reduzieren.

Wie ernst ist Sodbrennen?

Gelegentliches Sodbrennen ist unangenehm, richtet aber keinen echten Schaden an. Tatsächlich ist ein gewisses Maß an Reflux normal und die meisten Menschen spüren ihn nicht einmal. Wenn Du ihn spürst, hast Du möglicherweise mehr Reflux, als Deine Speiseröhre tolerieren kann. Passiert das nur gelegentlich, ist es wie eine kleine Verletzung, oder Entzündung, die schnell heilt. Tritt es jedoch regelmäßig auf, hat die Schleimhaut Deiner Speiseröhre möglicherweise nicht genug Zeit, um dazwischen zu heilen.

Wenn die Schleimhaut Deiner Speiseröhre ständig verletzt wird, kann das zu langfristigen Komplikationen führen, wie:

  • Ösophagusstrikturen: Wenn die Schleimhaut Deiner Speiseröhre ständig entzündet ist, kann sie sich irgendwann durch Narbengewebe ersetzen. Da die Speiseröhre im Wesentlichen ein langer Schlauch ist, führen Entzündungen und Vernarbungen dazu, dass sie sich verengt (Striktur). Das kann zu Schluckbeschwerden und zum Steckenbleiben von Nahrung in der Speiseröhre führen.
  • Intestinale Metaplasie: Manchmal kommt es statt einer Vernarbung zu einer anderen Art von Veränderung. Man nennt sie intestinale Metaplasie, weil die Zellen sich so verändern, dass sie eher wie die Schleimhaut des Darms aussehen. Wenn das in der Speiseröhre passiert, spricht man auch von Barrett-Ösophagus. Dies gilt als Vorstufe von Krebs.
  • Speiseröhrenkrebs: Nur ein kleiner Prozentsatz der Menschen entwickelt Speiseröhrenkrebs. Aber es gibt einen direkten Weg von anhaltender Entzündung (Ösophagitis) über Zellveränderungen (Barrett-Ösophagus) bis hin zu Krebs. Das Risiko steigt, je schwerer Dein Sodbrennen ist und je länger es unbehandelt bleibt.

Reflux, der Sodbrennen verursacht, kann auch auf andere verborgene Probleme im Verdauungssystem hinweisen. Verdauungsprobleme hängen eng zusammen und können sich gegenseitig begünstigen.

Diagnose und Untersuchungen

Wie wird Sodbrennen diagnostiziert?

Sodbrennen ist ein Gefühl, das Du Deinem Arzt schildern wirst. Die meisten Ärzte erkennen Sodbrennen anhand der Beschreibung. Bei gelegentlichem oder leichtem Sodbrennen sind möglicherweise keine weiteren Untersuchungen nötig. Wenn der Arzt jedoch eine chronische Erkrankung vermutet, möchte er vielleicht einen Blick auf Deine Speiseröhre werfen, um nach Anzeichen von Schäden zu suchen. Er überweist Dich dann eventuell an einen Gastroenterologen, einen Spezialisten für den Magen-Darm-Trakt, zur Diagnose.

Welche Untersuchungen werden durchgeführt, um mein Sodbrennen zu beurteilen?

Untersuchungen der Speiseröhre umfassen:

  • Gastroskopie (Magenspiegelung): Eine Gastroskopie, auch ÖGD genannt, untersucht den oberen Magen-Darm-Trakt von der Speiseröhre über den Magen bis zum Anfang des Dünndarms. Das Endoskop (ein dünner Schlauch, mit einer Kamera am Ende) wird durch den Rachen eingeführt. Dabei kann nach Anzeichen von Speiseröhrenentzündung, Zwerchfellbruch oder Barrett-Ösophagus gesucht werden.
  • pH-Metrie der Speiseröhre: Bei dieser Untersuchung wird eine einen dünnen Schlauch über die Nase in die Speiseröhre eingeführt, die über einen bestimmten Zeitraum den pH-Wert (Säuregehalt) in der Speiseröhre misst. Die Messung wird in der Regel über 24 Stunden durchgeführt. Sie kann während einer Gastroskopie oder durch eine Nasensonde eingesetzt werden. Die Messwerte werden an einen Empfänger gesendet, den Du am Körper trägst. In einem Tagebuch notierst Du zusätzlich Deine Symptome und deren Zeitpunkt, um sie mit den Messwerten zu vergleichen. Nach einem festgelegten Zeitraum entnimmt der Arzt die Sonde und wertet die Daten aus.
  • Manometrie: Bei dieser Untersuchung wird ein dünner Schlauch durch die Nase in die Speiseröhre eingeführt. Der Schlauch enthält Sensoren, die den Druck in der Speiseröhre messen, während Du schluckst. Damit lässt sich die Funktion der Speiseröhrenmuskulatur und des unteren Speiseröhrenschließmuskels (unterer Ösophagussphinkter) beurteilen. Die Manometrie kann helfen, Motilitätsstörungen (Störungen der Beweglichkeit der Muskulatur) der Speiseröhre zu diagnostizieren, die zu Sodbrennen beitragen können.
Ein Graph von einer Messung mit Restech
Mittels einer 24-Stunden pH-Messung kann die Stärke des sauren Reflux bestimmt werden

Behandlung und Therapie

Wie wird Sodbrennen behandelt?

Gelegentliches Sodbrennen kannst Du zu Hause mit rezeptfreien Medikamenten und Änderungen des Lebensstils behandeln. Bei häufigem Sodbrennen brauchst Du eventuell verschreibungspflichtige Medikamente. Diese verringern die Säure, die aus dem Magen in die Speiseröhre gelangt. Aber sie beheben nicht das ursprüngliche Problem mit dem unteren Speiseröhrenschließmuskel. Zudem enthält Reflux nicht nur Säure, sondern auch andere reizende Bestandteile, welche Sodbrennen verursachen und die Speiseröhre schädigen können (wenn auch in reduziertem Maße).

Medikamente in Blistern

Wenn Medikamente nicht helfen, brauchst Du möglicherweise zusätzliche Behandlungen.

Medikamente gegen Sodbrennen sind:

  • Antazida. Antazida neutralisieren die Magensäure, sodass sie bei Reflux die Speiseröhre nicht angreift. Sie enthalten oft Wirkstoffe, die auch andere Symptome lindern können. Antazida wirken gut bei gelegentlichem akutem Sodbrennen, können aber Nebenwirkungen haben, wenn Du sie zu oft einnimmst.
  • Alginate. Alginate sind natürlich vorkommende Zucker aus Algen. Sie blockieren den Reflux, indem sie auf der Säure schwimmen und so eine physische Barriere zwischen Säure und Speiseröhre bilden. Sie haben eine etwas längere Wirkdauer als Antazida und reduzieren Reflux, anstatt nur die Symptome zu mildern. Es gibt auch Antazida mit Alginaten für eine verstärkte Wirkung. Gaviscon Dual ist ein Beispiel für ein Medikament, was Alginat und Antazida vereint.
  • Histamin-Rezeptor-Antagonisten (H2-Blocker). Sie verringern die Magensäure, indem sie den Botenstoff blockieren, der dem Körper die Produktion signalisiert (Histamin). Einige H2-Blocker sind rezeptfrei, andere verschreibungspflichtig. Du kannst sie häufiger einnehmen als Antazida, aber sie wirken nicht immer langfristig. Wenn sich der Körper an sie gewöhnt, lässt die Wirkung nach. Sie sind gut für nächtliches Sodbrennen geeignet.
  • Protonenpumpenhemmer (PPI). Das sind stärkere Säureblocker, die auch die Heilung des Gewebes fördern. Dein Arzt verschreibt sie vielleicht als Erstbehandlung, wenn Dein Sodbrennen relativ stark ist oder es Anzeichen für Gewebeschäden in der Speiseröhre gibt. Sie reduzieren den Reflux zu 90 %. Bei Geschwüren in der Speiseröhre sind sie die einzigen Medikamente, die bei der Heilung helfen. An sich sind PPI für eine Einnahme über wenige Wochen sehr verträglich. In den letzten Jahren sind PPI in die Kritik geraten, da sie oft zu lange verschrieben werden, für Monate, oder Jahre und dann eher Nebenwirkungen verursachen können, wie Osteoporose. Zudem kann es schwierig sein, PPI abzusetzen, da es zu einer überschießenden Säureproduktion mit verstärktem Sodbrennen kommen kann.

Bei einer schweren Refluxerkrankung, die nicht auf Medikamente anspricht – oder als Alternative zu Langzeitmedikation – kann der Arzt einen operativen Eingriff vorschlagen, wie z.B.:

  • Operation eines Zwerchfellbruchs, wenn dieser die Ursache für das Sodbrennen ist.
  • Nissen-Fundoplikatio. Ein chirurgischer Eingriff zur Verengung des Übergangs zwischen Magen und Speiseröhre. Sehr effektiv zur Behandlung von GERD und seinen Symptomen.
  • LINX-System. Eine weitere minimal-invasive OP, bei der ein LINX-System implantiert wird, ein Ring aus winzigen Magneten, der hilft, den Übergang zwischen Magen und Speiseröhre gegen Reflux geschlossen zu halten. In den letzten Jahren jedoch zunehmend in Verruf geraten unter Operateuren, da es oft zu Komplikationen kommt, wie einem falschen Verwachsen des Implantats, welche den Reflux sogar noch verstärken können.
Der Magen wird um die Speiseröhre gewickelt
Bei der Fundoplicatio wird der obere Teil des Magens um den unteren Ösophagussphinkter gewickelt, um ihn zu stärken

Leben mit Sodbrennen

Welche Änderungen des Lebensstils können helfen, Sodbrennen in den Griff zu bekommen?

Um Reflux und Sodbrennen vorzubeugen, sind insbesondere Änderungen in Ernährung und Verhalten hilfreich:

  • Iss über den Tag verteilt kleinere Mahlzeiten. Wenn der Magen weniger zu verdauen hat, sinkt der Druck im Magen, was es leichter für das untere Speiseröhrenventil macht, Reflux zu verhindern.
  • Lockere Deinen Hosenbund. Druck im Bauchraum trägt zu Reflux bei. Insbesondere bei übergewichtigen Menschen kann ein enger Gürtel in den Bauch drücken. Auch Gewichtsabnahme kann helfen.
  • Geh nicht mit vollem Magen ins Bett. Warte drei bis fünf Stunden, bevor Du Dich hinlegst.
  • Schlafe auf der linken Seite. Dadurch liegt Dein unterer Speiseröhrenschließmuskel in einer Lufttasche oberhalb des Mageninhalts. Auf dem Rücken oder der rechten Seite liegend ist das Ventil unter Flüssigkeit. Du kannst nicht kontrollieren, ob Du Dich im Schlaf umdrehst. Jedoch kannst Du durch bewusstes Einschlafen auf einer Seite die Zeit erhöhen, die Du auf der linken Seite schläfst.
  • Vermeide Trigger-Lebensmittel. Achte darauf, welche Speisen und Getränke Dein Sodbrennen verschlimmern.
  • Hör auf zu rauchen. Sodbrennen ist nur einer von vielen Gründen, mit dem Rauchen aufzuhören. Dein Arzt kann Dir dabei helfen.

Wann sollte ich wegen Sodbrennen ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen?

Sprich mit einem Arzt, wenn:

  • Die Symptome stark und plötzlich zum ersten Mal auftreten
  • Du wöchentlich Sodbrennen hast.
  • Du untypische Symptome hast.
  • Du Schwierigkeiten hast zu schlucken oder ausreichend Kalorien zu Dir zu nehmen.
  • Du über 60 Jahre alt bist.
  • Du Brustschmerzen hast, die sich wie eine Angina (Engegefühl oder Druck) anfühlen.
  • Dein Behandlungsplan nicht funktioniert.

Hinweis von Refluxgate

Gelegentliches Sodbrennen ist häufig und die meisten Menschen können es mit kleinen Anpassungen in den Griff bekommen.

Wenn Du es aber ständig hast, brauchst Du zusätzliche Hilfe. Lass chronisches Sodbrennen nicht unbehandelt. Schmerzen in der Speiseröhre bedeuten meist, dass sie geschädigt wird, und das kann auf Dauer ernsthafte Folgen haben.

Chronisches Sodbrennen kann auch ein Zeichen für andere behandlungsbedürftige Probleme sein. Sprich mit einem Arzt über chronisches Sodbrennen.

Ich empfehle Dir, weiterführend unseren Leitfäden zur Ernährung bei Sodbrennen zu lesen.

Über den Autor

Gerrit Sonnabend

Gerrits Sonnabends beruflicher Hintergrund ist in der qualitativen Forschung und Data-Science. Er hatte selbst starken Reflux. Hier kannst du mehr zu Gerrit erfahren.