Stress & Stiller Reflux: eine psychosomatische Ursache?

Letzte Aktualisierung:
24. April 2024

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Zusammenfassung

  • Stress als möglicher Auslöser: Stress kann stillen Reflux verstärken oder auslösen.
  • Symptome werden stärker wahrgenommen: Unter Stress werden Refluxsymptome intensiver und als schlimmer wahrgenommen, selbst falls der zugrundeliegende Reflux gleich bleiben sollte.
  • Psychische Faktoren: Andere psychische Beschwerden wie Depression und Angststörungen können ebenfalls Reflux beeinflussen.
  • Stressmanagement: Langfristige Strategien zur Stressreduktion können helfen, die Symptome des stillen Refluxes zu lindern.
  • Durchbrechen des Teufelskreises: stiller Reflux und Stress können sich gegenseitig verstärken. Eine Behandlung des stillen Reflux kann helfen, den Teufelskreis zu durchbrechen.

Kann Stress stillen Reflux verursachen?

Stress kann ein Mitauslöser von stillem Reflux sein.

Wissenschaftliche Untersuchungen deuten darauf hin, dass ein Zusammenhang zwischen seelischem Wohlbefinden und Reflux besteht. Insbesondere kann Stress dazu führen, dass die Symptome des Refluxes, wie zum Beispiel Sodbrennen, stärker empfunden werden – sie treten intensiver auf und werden als schmerzhafter wahrgenommen.

Obwohl die Forschung zum Zusammenhang zwischen der stillen Form des Refluxund Stress weniger umfangreich ist wie die zu herkömmlichem Reflux, gibt es Anzeichen dafür, dass die Psyche auch bei stillem Reflux eine ähnliche Rolle spielen könnte. Stress verschärft höchstwahrscheinlich auch bei stillem Reflux die Symptome. Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung aus Gesprächen mit Lesern von Refluxgate.

Wie kann Stress stillen Reflux verstärken, oder auslösen?

  1. Generell erhöhtes Refluxrisiko: Menschen, die viel Stress erleben, haben statistisch gesehen ein höheres Risiko, an einer Refluxerkrankung zu leiden.
  2. Stress beeinflusst die Wahrnehmung von Refluxsymptomen: Bei Personen mit Reflux kann Stress dazu führen, dass sie die Symptome intensiver wahrnehmen. Die Anzeichen von stillem Reflux werden von ihnen stärker wahrgenommen, als sie ohne die Stressbelastung empfunden würden.
  3. Stress und Magensäure: Stress kann bei einigen Menschen zu einer verstärkten Produktion von Magensäure führen, was insbesondere bei klassischem Speiseröhrenreflux die Symptomatik verschlimmern kann.
  4. Stressbedingtes refluxverstärkendes Verhalten: Stress kann zu Verhaltensweisen führen, welche Reflux verstärken, wie beispielsweise Stressessen (zu große Mahlzeiten, Schokolade, etc), vermehrtes Rauchen, oder erhöhter Alkoholkonsum.
  5. Wechselwirkung zwischen Reflux und Stress: Chronische Refluxbeschwerden können selbst eine Stressquelle sein und zu Problemen wie Schlafstörungen oder verminderter Leistungsfähigkeit führen. So kann sich ein Teufelskreis aus Reflux und Stress verfestigen.

Ganz unabhängig von wissenschaftlichen Untersuchungen ist es ohnehin sowohl in Volksweisheit, als auch unter Ärzten bekannt, dass Stress auf den Magen schlägt, sowie Reflux verursachen kann.

Auch andere psychische und seelische Beschwerden können stillen Reflux verstärken

Nicht nur Stress, sondern auch andere Beschwerden stehen in einem statistischen Zusammenhang mit Reflux:

  • Depression
  • Angststörungen
  • Zwangsstörungen

Schwierig zu beurteilen ist auf Basis der Forschungslage jedoch, ob es sich bei solchen Leiden um eine Ursache von stillem Reflux handeln kann, oder ob nur eine statische Verbindung besteht.

Das ist ein wichtiger Unterschied. Ursache und Korrelation sind nicht dasselbe.

Viele Menschen leiden unter klassischem, oder stillem Reflux. Wer sonst sehr vital, fit und gesund ist, dem fällt es leichter, Symptome zu ignorieren. Wer dagegen bereits gesundheitlich angekratzt ist und unter Anspannung steht, speziell durch psychische Leiden, dem kann es deutlich schwerer fallen, die Beschwerden bei stillem Reflux zu tolerieren.

Stressreduktion bei stillem Reflux

Stress zu reduzieren, kann schwierig und anstrengend sein.

Ich persönlich empfand in der Vergangenheit die platte Empfehlung, Stress zu reduzieren, immer mit einem etwas schalen Geschmack. Die meisten Menschen, welche unter chronischem Stress leiden, sind sich bewusst, dass die ständige Hektik und Anspannung nicht gut für ihren Körper ist. Oft sind die Stresstreiber aber Faktoren, welche sich nicht so einfach abstellen lassen, wie Beruf, Gesundheitsprobleme, Geldsorgen oder Verantwortung in der Familie.

Wie auch immer: Es gibt immer Möglichkeiten, besser mit Belastung umzugehen. Das funktioniert jedoch nicht von heute auf gleich, sondern ist eine langfristige Aufgabe. Oftmals ist es unsere Reaktion und unser Umgang mit äußeren Reizfaktoren, welcher darüber entscheidet, wie sehr wir als Folge Stress fühlen. Insbesondere eine Verhaltenstherapie beim Psychotherapeuten kann dabei helfen, den eigenen Umgang mit Stressfaktoren besser zu verstehen, um mittelfristig den Stresslevel zu reduzieren.

Auch Sport sowie Entspannungstechniken wie autogenes Training, Meditation und progressive Muskelentspannung können helfen, den Stresspegel zu senken, um so weniger Effekte auf den stillen Reflux befürchten zu müssen.

Deine nächsten Schritte

Meiner Erfahrung nach ist Stress nie die einzige Ursache für stillen Reflux, sondern nur ein verstärkender Faktor. Insofern macht es Sinn, auch andere Maßnahmen zu ergreifen, um den stillen Reflux unter Kontrolle zu bringen. Das hilft auch dabei, die Spirale aus Stress und Reflux zu durchbrechen.

Ich empfehle dir dazu meinen Artikel zum Thema Ursachen & Risikofaktoren von stillem Reflux durchzulesen.

Über den Autor

Gerrit Sonnabend

Gerrits Sonnabends beruflicher Hintergrund ist in der qualitativen Forschung und Data-Science. Er hatte selbst starken Reflux. Hier kannst du mehr zu Gerrit erfahren.