Stiller Reflux – eine Übersicht

Letzte Aktualisierung:
20. Juni 2024

Stiller Reflux

Stiller Reflux ist eine weniger bekannte Form der Refluxkrankheit, bei der Magensäure bis in deinen Rachen gelangt und dort Symptome verursacht. Er kann die zugrunde liegende Ursache für Heiserkeit, Kehlkopfentzündungen (Laryngitis), chronisches Räuspern, Atemprobleme und ähnliche Beschwerden sein. Stiller Reflux kann mit, oder ohne die typischen Symptome einer Refluxerkrankung wie Sodbrennen oder Verdauungsstörungen auftreten.

Übersicht

Was ist ein stiller Reflux?

Stiller Reflux ist eine spezielle Art des Säurerefluxes. Reflux tritt auf, wenn Magensäfte (einschließlich Säure, aber auch Magenenzyme) aus deinem Magen in deine Speiseröhre aufsteigen. Symptome der Refluxkrankheit betreffen normalerweise den unteren Teil deiner Speiseröhre in deinem Brustkorb. Wenn du jedoch unter stillem Reflux leidest, hat der Reflux die Angewohnheit, höher hinaufzuwandern, bis in deinen Kehlkopf und Rachen.

Stiller Reflux wird auch als “extraösophagealer” Reflux bezeichnet, da er über die Speiseröhre hinausgeht. Dies verursacht andere Symptome als der typische Reflux – so anders, dass du möglicherweise nicht einmal erkennst, dass es sich um eine Art von Reflux handelt. Anstatt Sodbrennen und Verdauungsstörungen zu verursachen, neigt stiller Reflux dazu, deine Stimme, deinen Rachen und deine Nasennebenhöhlen zu reizen.

Der Name "stiller" Reflux kommt daher, dass man Reflux früher nur mit sehr akuten, schmerzhaften Beschwerden, insbesondere Sodbrennen in Verbindung gebracht hat. Die chronischen und sich mit der Zeit aufbauenden Atemwegssymptome waren daher im Vergleich eher "stiller" Natur.

Stiller Reflux vs. GERD – was ist der Unterschied?

GERD steht für gastroösophageale Refluxkrankheit. So nennen wir es, wenn Magensäure regelmäßig in deine Speiseröhre aufsteigt, die von deinem Rachen bis zum Magen verläuft. GERD betrifft häufiger den unteren Teil deiner Speiseröhre, während stiller Reflux höher in deinem Rachen auftritt. Manche Menschen haben zusätzlich zu GERD auch stillen Reflux, andere wiederum haben nur Symptome des stillen Refluxes.

Wie häufig ist stiller Reflux?

Mediziner schätzen, dass mehr als die Hälfte der Menschen, die über chronische Heiserkeit klagen, unter stillem Reflux leiden. Etwa 10 % der Menschen, die einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt aufsuchen, wird stiller Reflux diagnostiziert.

Symptome und Ursachen

Was sind die Symptome des stillen Refluxes?

Zu den Symptomen des stillen Refluxes gehören:

  • Heiserkeit und/oder Senkung deiner Stimmlage.
  • Das Gefühl eines Klumpens oder eines Fremdkörpers im Hals.
  • Räuspern.
  • Chronischer Husten.
  • Übermäßige Schleim- oder Schleimproduktion.
  • Schluckbeschwerden.
  • Chronische Halsschmerzen.
  • Kehlkopfentzündung (Entzündung deiner Stimmbänder oder Stimmverlust).
  • Rasselnde Atemgeräusch.
  • Postnasal Drip (Sekretfluss aus der Nase in den Rachen).
  • Häufige Infektionen der oberen Atemwege.
  • Neu auftretendes oder sich verschlimmerndes Asthma.

Der sogenannte Refluxsymptomindex (RSI) kann einen Eindruck darüber liefern, ob eine Gruppe von Symptomen vermutlich durch stillen Reflux verursacht werden, oder eher nicht.

Was ist die Hauptursache des stillen Refluxes?

Damit Magensäfte von deinem Magen durch die Speiseröhre bis in deinen Rachen gelangen können, müssen sie an zwei wichtigen Wächtern vorbeikommen. Dies sind dein oberer und unterer Ösophagussphinkter – die Muskelventile, die deine Speiseröhre oben und unten abdichten. Der untere trennt Speiseröhre und Magen, während der obere Speiseröhre und Rachen voneinander trennt.

Visualisierung der Funktionsweise des Magens mit und ohne Stillen Reflux

Typischer Speiseröhrenreflux tritt auf, wenn etwas deinen unteren Ösophagussphinkter (UÖS) schwächt, sodass Magensäfte zurück in deine Speiseröhre fließen können. Stiller Reflux entsteht, wenn sich auch dein oberer Ösophagussphinkter (OÖS) unangemessen entspannt. Dadurch kann der Reflux, der sich bereits in deiner Speiseröhre befindet, weiter nach oben in deinen Rachen gelangen. Verschiedene Faktoren können diese beiden Schließmuskeln beeinflussen und dazu führen, dass sie erschlaffen. Generell wird jedoch der untere Ösophagussphinkter als das Hauptproblem bei Reflux gesehen. Denn würde dieses Ventil korrekt funktionieren, so würde es Reflux erst gar nicht bis in die Speiseröhre schaffen.

Was sind einige spezifische Ursachen, die zu stillem Reflux führen können?

Viele Faktoren können beeinflussen, wie gut deine Ösophagusschließmuskeln schließen, um Substanzen fernzuhalten. Einige dieser Faktoren schwächen die Muskeln allmählich über einen längeren Zeitraum, während andere Faktoren sie vorübergehend beeinträchtigen können. Die meisten Menschen sind von mehr als einem Faktor betroffen. Mediziner wissen nicht immer genau, welche Faktoren den stillen Reflux verursacht haben, aber oft stellen sie fest, dass der Reflux nachlässt, wenn man diese Faktoren reduziert.

1. Beeinträchtigung deines UÖS

Dein unterer Ösophagussphinkter (UÖS) ist die erste Schutzbarriere gegen Reflux aus deinem Magen in deine Speiseröhre. Häufiger, erheblicher Reflux verursacht Symptome von GERD, aber du kannst auch eine geringe Menge an Reflux in deiner Speiseröhre haben, ohne es zu spüren. Deine Speiseröhre hat mehrere starke Schutzmechanismen gegen Reflux, daher braucht es einiges, um sie zu schädigen. Dein Rachen hat diesen Schutz nicht und ist so weitaus empfindlicher für selbst kleine Mengen Reflux.

Übersicht über die Sphincter
Der untere Ösophagussphinkter sitzt zwischen Magen und Speiseröhre

Häufige Faktoren, die deinen UÖS vorübergehend schwächen können, sind:

Medikamente

Bestimmte Medikamente können eine entspannende Wirkung auf deinen UÖS haben, darunter:

  • Benzodiazepine, eine Gruppe von Beruhigungsmitteln.
  • Kalziumkanalblocker, die bei Bluthochdruck eingesetzt werden.
  • Trizyklische Antidepressiva, die Depressionen und Schmerzen behandeln.
  • NSAIDs (nichtsteroidale entzündungshemmende Medikamente) wie Aspirin und Ibuprofen.
  • Theophyllin, ein häufig verwendetes Asthma-Medikament.
  • Hormontherapie (HT) Medikamente bei Wechseljahresbeschwerden.

Speisen und Getränke

Speisen und Getränke, die eine entspannende Wirkung auf deinen UÖS haben können, sind:

  • Kaffee.
  • Schokolade.
  • Alkohol.
  • Minze.
  • Knoblauch.
  • Zwiebeln.

Lebensgewohnheiten

Einfache Dinge können deinen UÖS vorübergehend schwächen, indem sie den Druck im Bauchraum erhöhen oder den Vorteil der Schwerkraft aufheben, die hilft, ihn geschlossen zu halten.

  • Sich zu früh nach dem Essen hinlegen oder zurücklehnen.
  • Auf dem Rücken schlafen, wodurch dein UÖS in den Mageninhalt eintaucht.
  • Größere Mahlzeiten essen, die deinen Bauch ausdehnen und die Verdauungszeit verlängern.
  • Enge Kleidung oder Gürtel um deinen Bauch tragen, besonders im Sitzen.

Langfristigere Faktoren

Häufige Faktoren, die deinen UÖS im Laufe der Zeit allmählich schwächen können, sind:

  • Hiatushernie. Wenn dein Magen durch ein Loch in deinem Zwerchfell nach oben drückt, verschiebt sich auch dein UÖS über das Zwerchfell und verliert einen Teil seines Muskelstützsystems.
  • Schwangerschaft. Viele Menschen bekommen während der Schwangerschaft vorübergehend Säurereflux, wenn der Druck im Bauchraum gegen das Zwerchfell und den UÖS drückt. Auch Hormone tragen dazu bei.
  • Fettleibigkeit. Fettleibigkeit ist eine weitere Ursache für konstanten Druck im Bauchraum, der deinen UÖS im Laufe der Zeit schwächen kann. Sie kann sich auch auf deine Hormonspiegel auswirken.
  • Rauchen. Tabakrauch hat eine entspannende Wirkung auf deinen UÖS. Es wird auch mit Husten in Verbindung gebracht, der chronischen Druck auf deinen UÖS ausüben kann. Es ist eine häufige Ursache für Hiatushernien.

2) Letzte Barriere: oberer Ösophagussphinkter

Sobald sich Magensäfte in deiner Speiseröhre befinden, liegt es an deinem oberen Ösophagussphinkter (OÖS), sie aus deinem Rachen fernzuhalten. Möglicherweise hast du nur eine geringe, unbemerkbare Menge an Reflux in deiner Speiseröhre, aber es braucht nicht viel, um dein Rachengewebe zu reizen. Es hat nicht die gleiche Schutzschicht wie deine Speiseröhre und auch nicht die gleichen Mechanismen, die den Reflux auswaschen, sodass er länger verbleibt.

Häufige Faktoren, die deinen OÖS schwächen oder erschlaffen lassen können, sind:

  • Liegen. Manche Menschen haben nachts stillen Reflux, weil sich ihre Ösophagusschließmuskeln beim Hinlegen etwas entspannen.
  • Aufstoßen. Aufstoßen ist ein Reflex, der sowohl deinen UÖS als auch deinen OÖS zum Öffnen bringen kann. Gasblasen können kleine Mengen von Magensäften in deinen Rachen transportieren.
  • Bücken, Sport treiben oder Singen. Diese Aktivitäten erhöhen den Druck unter deinem OÖS, was ihn schwächen kann.
  • Rauchen und Alkoholkonsum. Diese Substanzen haben eine entspannende Wirkung auf beide Ösophagusschließmuskeln.

Was sind die Komplikationen des stillen Refluxes?

Stiller Reflux kann Folgendes verursachen:

  • Übermäßige Schleimbildung und häufige Infektionen. Speichel und Schleim sind natürliche Refluxbarrieren. Stiller Reflux kann zu einer höheren Produktion führen. Zudem kann der stille Reflux die natürlichen Abwehrbarrieren stören, was Infektionen begünstigen kann.
  • Chronische Stimm- und Rachenreizungen. Chronische Stimm- und Rachenreizungen können deine Fähigkeit zu sprechen und zu schlucken beeinträchtigen. Eine permanente Schädigung der Stimmbänder ist durch chronische Entzündungen möglich. Eine langfristige Stimmbandenentzündung (Laryngitis) ist auch ein Risikofaktor für die Entwicklung von Kehlkopfkrebs.
  • Atemwegskomplikationen. Säure in deinem Kehlkopf kann durch deine Luftröhre in deine Bronchien und Lungen gelangen. Du kannst winzige Säurepartikel einatmen, ohne es zu merken, besonders im Schlaf (stille Aspiration). Dies kann zu Entzündungen und Infektionen der Bronchien führen.

Diagnose und Tests

Wie kannst du feststellen, ob du an stillem Reflux leidest?

Wenn du unter chronischer Heiserkeit leidest, besteht eine 50%ige Chance, dass du stillen Reflux hast. Achte auch auf andere damit verbundene Symptome. Die meisten Menschen mit stillem Reflux sind sich nicht bewusst, dass sie unter Reflux leiden. Du denkst vielleicht, dass du Allergien oder eine endlose Erkältung hast. Tatsächlich entwickeln viele Menschen ihre ersten Symptome des stillen Refluxes kurz nach einer Infektion, die ihren Rachen gereizt hat. Diese Reizung bereitete den Boden dafür, dass der Reflux seine eigenen Schäden anrichten konnte.

Wie wird stiller Reflux diagnostiziert?

Typischerweise wird stiller Reflux von einem HNO-Arzt diagnostiziert. Der Arzt wird sich deine Symptome anhören und dann deinen Rachen auf Anzeichen von Entzündungen oder Gewebeschäden untersuchen. Eine flexible Laryngoskopie ist eine einfache Untersuchung in der Praxis, mit der der Arzt in deinen Rachen schauen kann. Dabei wird ein Laryngoskop, eine winzige beleuchtete Kamera am Ende eines dünnen Schlauches, durch deine Nase in deinen Rachen eingeführt.

Basierend auf den Ergebnissen kann sich dein Arzt sicher genug fühlen, um zu vermuten, dass du an stillem Reflux leidest. Der Arzt kann den Ansatz verfolgen, den stillen Reflux mit Medikamenten zu behandeln, um zu sehen, ob sich deine Symptome verbessern und so deine Erkrankung bestätigen, wobei der Nutzen von Medikamenten laut Studien begrenzt ist. Oder der Arzt möchte möglicherweise zusätzliche Tests durchführen, um seinen Verdacht zu bestätigen oder andere mögliche Ursachen auszuschließen.

Zusätzliche Tests für stillen Reflux können sein:

  • Magenspiegelung. Eine Kamera wird von deinem Mund durch deinen Rachen, die Speiseröhre und den Magen geführt. So kann man sehen, was mit deinen beiden Ösophagusschließmuskeln los ist.
  • pH-Test. Ein Mediziner platziert einen oder mehrere Sensoren in deinem Rachen und/oder deiner Speiseröhre, um den Säuregehalt zu überwachen. Der Sensor bleibt 24 Stunden lang an Ort und Stelle, dann sammelt und liest dein Arzt die Daten aus. Unterschiedliche Säurewerte an verschiedenen Stellen deuten auf eine Refluxkrankheit und/oder stillen Reflux hin.
  • Ösophageale Manometrie. Dieser Test misst die Muskelaktivität in deiner Speiseröhre mit Hilfe von Drucksensoren, die in einen Schlauch eingebettet sind. Er kann die Aktivität und Stärke beider Ösophagusschließmuskeln sowie der Muskeln messen, die Säure aus deiner Speiseröhre entfernen.

Der Nutzen von Tests zur Diagnose von stillem Reflux wird oft kritisch gesehen, da die Aussagekraft und Genauigkeit eher gering ist. Daher wird von Medizinern oftmals eher auf die Symptome geachtet und geschaut, ob der Patient auf die Behandlung reagiert.

Behandlung und Therapie

Wie werde ich stillen Reflux los?

Der Ansatz zur Behandlung von stillem Reflux hängt davon ab, wie schwerwiegend er ist und wie ernst die Ursache ist. In vielen Fällen gibt es kein ernsthaftes Problem mit deinen Ösophagusschließmuskeln, und Ernährungs- und Lebensstiländerungen können einen echten Unterschied bei der Reduzierung des stillen Refluxes bewirken. Medikamente können dabei helfen, dein Gewebe zu heilen, wenn diese Anpassungen zu wirken beginnen. Aber manche Menschen brauchen eine umfangreichere Behandlung als andere.

Kann man stillen Reflux auf natürliche Weise behandeln?

Manche Menschen können ihren stillen Reflux allein durch Änderungen des Lebensstils lösen. Im Allgemeinen ist es wahrscheinlicher, dass sich stiller Reflux ohne Medikamente verbessert als eine Refluxkrankheit, da stiller Reflux möglicherweise nur durch eine geringe Menge an Reflux verursacht wird. Es dauert jedoch eine Weile, bis stiller Reflux abheilt, so dass es mehrere Monate dauern kann, bis du feststellen kannst, ob deine Anpassungen wirken. Medikamente, die als Protonenpumpenhemmer (PPI) bezeichnet werden, können möglicherweise den Heilungsprozess beschleunigen. Jedoch sind diese auch als Säureblocker bekannten Medikamente in den letzten Jahren in die Kritik geraten, dass sie bei stillem Reflux möglicherweise nicht wirksam seien. Bisher gibt es jedoch keine auf stillen Reflux spezialisierten Wirkstoffe, weswegen die medikamentösen Alternativen begrenzt sind.

Was ist die medizinische Behandlung für stillen Reflux?

Die Behandlung des stillen Refluxes beginnt mit der Bekämpfung der Ursache. Oft gibt es keine eindeutige Ursache, so dass sich Mediziner auf Ernährungs- und Lebensstilanpassungen konzentrieren, um alle möglichen Ursachen zu reduzieren. Dies kann bedeuten, dass Gewohnheiten wie Rauchen, Alkohol- oder Kaffeekonsum angegangen werden müssen oder die Art und Weise, wie du isst und schläfst, angepasst werden muss. Manche Menschen benötigen möglicherweise eine Behandlung wegen einer zugrunde liegenden Erkrankung, wie z.B. einer Speiseröhrenstörung.

Medikamente

Medikamente spielen bei der Behandlung des stillen Refluxes in der Regel eine begrenzte Rolle. Dein Arzt kann dir beispielsweise für mehrere Monate Protonenpumpenhemmer verschreiben, während du versuchst, deinen Reflux durch Änderungen des Lebensstils zu reduzieren. Diese neutralisieren die Säure in deinem Reflux und überziehen und schützen auch das Gewebe in deinem Rachen, während es heilt. Wenn dieser Ansatz funktioniert, kannst du die Medikamente nach einer Weile absetzen.

Wenn du weiterhin Symptome hast, musst du möglicherweise langfristig ein säureblockierendes Medikament oder ein anderes Medikament einnehmen. Säureblocker wie Protonenpumpenhemmer und H2-Blocker können helfen, wenn du trotz Bemühungen, den Reflux zu reduzieren, weiterhin daran leidest. Diese Medikamente verringern den Säuregehalt in deinem Reflux. Medikamente, die als Alginate bezeichnet werden, können helfen, vor anderen Reizstoffen in deinem Reflux zu schützen, wie z.B. Enzyme. Gaviscon Advance ist etwa ein auf Alginat basiertes Medikament.

Operation

Eine Operation ist bei stillem Reflux nicht typisch, es sei denn, du hast einen offensichtlichen Defekt, der deine Ösophagusschließmuskeln beeinträchtigt, wie z.B. eine Hiatushernie. Ein kleiner Eingriff, der als Nissen-Fundoplicatio bezeichnet wird, kann eine Hiatushernie reparieren und deinen unteren Ösophagussphinkter verstärken, der deine erste Schutzbarriere gegen Reflux ist. Wenn auch dein oberer Ösophagussphinkter verstärkt werden muss, sind ähnliche Eingriffe möglich.

Der Magen wird um die Speiseröhre gewickelt
Bei der Fundoplicatio wird der obere Teil des Magens um den UÖS gewickelt, um ihn zu stärken

Ausblick / Prognose

Wie sind die Aussichten bei stillem Reflux?

Eine genaue Diagnose zu stellen, die beitragenden Ursachen zu entdecken und sie mit der richtigen Behandlung anzugehen, kann ein Prozess sein. Aber sobald der Weg klar ist, ist die Behandlung von stillem Reflux in der Regel kurz und effektiv. Die meisten Menschen werden keine langfristigen verschreibungspflichtigen Medikamente oder andere Interventionen benötigen. Der Schlüssel zur Genesung liegt darin, hilfreiche Änderungen des Lebensstils vorzunehmen und darauf zu achten, dass du deinen Hals und deine Stimme schützt, während sie heilen.

Leben mit stillem Reflux

Welche Ernährungs- und Lebensstiländerungen helfen bei stillem Reflux?
Mediziner empfehlen Folgendes:

  • Iss kleinere Mahlzeiten. Versuche es mit fünf bis sechs Mini-Mahlzeiten anstelle von drei größeren.
  • Vermeide fettreiche, würzige und säurehaltige Lebensmittel. Diese können Reflux verstärken.
  • Iss früher zu Abend. Versuche, dich drei, besser vier Stunden nach dem Essen nicht hinzulegen.
  • Schlafe auf der linken Seite. Dadurch befindet sich dein unterer Ösophagussphinkter in einer Luftblase über deinem Mageninhalt, was den Reflux während des Schlafs reduziert.
  • Vermeide Lebensmittel, welche zu Aufstoßen führen. Vermeide kohlensäurehaltige Getränke und iss langsam, damit du keine Luft schluckst.
  • Reduziere den Druck im Bauchraum. Übergewicht verstärkt Reflux. Abnehmen ist natürlich die beste Lösung. Bis dahin kann lockere Kleidung um deine Taille dazu beitragen, den Druck auf den Magen zu verringern. Vermeide insbesondere in den Bauch drückende Gürtel.
  • Hör auf zu rauchen. Frage deinen Arzt nach Ressourcen, die dir beim Aufhören helfen können.
  • Reduziere Alkohol. Sprich mit deinem Arzt, wenn du denkst, dass du eine Alkoholkonsumstörung hast.

Wie kann ich meinen Hals und meine Stimme pflegen, damit die Stimmbänder sich erholen?

Mediziner empfehlen Folgendes:

  • Benutze deine Stimme schonend. Vermeide es, lange zu sprechen, wie bei einem langen Telefongespräch oder einer formellen Präsentation. Versuche, Schreien, Flüstern, Husten und Räuspern zu minimieren.
  • Trinke genug. Vermeide austrocknende Substanzen wie Koffein und Alkohol. Kräutertees mit Honig können beruhigend wirken.
  • Kaugummikauen kann helfen, stillen Reflux durch erhöhte Speichelbildung zu neutralisieren
  • Vermeide Rauch. Egal, ob du oder jemand in deiner Umgebung raucht, die Belastung durch Rauch reizt deinen Rachen und deine Stimmbänder.

Hinweis von Refluxgate

Symptome, die deinen Rachen, deine Stimmbänder und deine Nebenhöhlen betreffen, können viele Ursachen haben. Die meisten sind vorübergehend, wie Infektionen und Allergien. Wenn diese Symptome über einen langen Zeitraum ohne erkennbare Ursache anhalten, kann das frustrierend und auch verwirrend sein. Die meisten Menschen denken nicht an Reflux als mögliche Ursache für diese Symptome, besonders wenn sie sich nicht bewusst sind, dass sie daran leiden. Aber das kann bei stillem Reflux der Fall sein.

Es braucht nur eine kleine Menge an Reflux – dazu gehören aggressive Enzyme wie Pepsin und Magensäure -, um deinen empfindlichen Rachen und deine Stimme zu beeinträchtigen. Eine noch geringere Menge kann durch deinen Rachen in dein Atmungssystem gelangen und dort Schaden anrichten. Glücklicherweise bedeutet dies auch, dass oft schon kleine Anpassungen ausreichen, um ihn in den Griff zu bekommen. Die Behandlung von stillem Reflux ist in der Regel erfolgreich und kurzfristig.

Für weitere Informationen empfehle ich dir unsere Ratgeber zur Behandlung und zur Ernährung bei stillem Reflux.

Über den Autor

Gerrit Sonnabend

Gerrits Sonnabends beruflicher Hintergrund ist in der qualitativen Forschung und Data-Science. Er hatte selbst starken Reflux. Hier kannst du mehr zu Gerrit erfahren.